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Barbarossa

 


Die Skulptur Barbarossa ist eine 6 Meter große Stahl-Glas-Konstruktion. Vorder- und Rückseite sind identisch (spiegelverkehrt).

 

 

20. 09. 2002 Feueraktion zur Einweihung der neuen Barbarossaskulptur
Die Figur des Barbarossa vom Kyffhäuser wurde 6 Meter groß aus Holz nachgebaut und zu klassischer Musik angezündet.
Wie Phoenix aus der Asche erstand er in neuer Form: eine moderne Skulptur, die trotz ihrer Größe transparente Leichtigkeit ausstrahlt.

 

Die Barbarossa - Sage

Im Mittelalter war die Welt der Sagen im Volk weit verbreitet. In ihnen drückte sich die Sehnsucht der Menschen nach einem friedlichen Leben, nach Recht und Ordnung aus:
Durch einen Zauber gelangte Barbarossa in ein unterirdisches Schloss des Kyffhäuser-berges. Dort sitzt er schlafend auf einem Stuhl aus Elfenbein vor einem großen runden Tisch aus Marmor. Auf diesen stützt er sein Haupt. Sein roter Bart leuchtet wie Feuersglut und ist schon durch den Tisch gewachsen. Alle 100 Jahre erwacht der Kaiser aus seinem Schlaf. Er winkt seinen treuen Knaben Alberich zu sich und bittet ihn, nach draußen zu gehen und nachzuschauen, ob die Raben noch um den Berg fliegen. Solange sie noch fliegen, muß Barbarossa weitere 100 Jahr schlafen, um vielleicht dann in die Welt zurückzukehren und Deutschland Frieden und Einheit zu bringen.

 

Weitererzählung der Sage: (Text: Herbert Fell)

Wir haben das Jahr 1990. Seit genau 800 Jahren schläft Barbarossa im Kyffhäuser und wacht wieder auf. Er schickt den Knaben nach oben, um nachzuschauen, ob die Raben noch fliegen. Dieser kommt zurück und verkündet aufgeregt: „Keine Raben mehr da!“. Barbarossa will aufstehen, doch der festgewachsenen Bart hält ihn zurück. Er zieht sein Schwert. Mit einem Hieb durchtrennt er den Bart und die festgewachsenen Haare. Er stürmt nach oben. Tatsächlich: keine Raben mehr zu sehen. Er fragt: „Wer hat die Raben vertrieben?“ Der Knabe zuckt mit den Schultern. Von einer alten Frau bekommen sie den Hinweis: „Der Adler, der die Goldene Brücke bewacht“. Sie machen sich auf den Weg und als sie die Goldene Brücke endlich erreichen, hebt Barbarossa grüßend die Hand, um sich beim Adler für die Vertreibung der Raben zu bedanken.

 

Geschichtliche Figur

Der Deutsche Kaiser Friedrich I. erhielt wegen seines roten Bartes den volkstümlichen Beinamen Barbarossa (Rotbart). Er war im Jahre 1155 zum Kaiser gekrönt worden und hatte es mit diplomatischem Geschick verstanden, die zerstrittenen kleinen und großen Feudalherren in deutschen Landen unter seiner Führung zusammenzuschließen. Auch den Einflüssen und Eingriffen des Papstes in die Angelegenheiten des deutschen Reiches widerstand er mit großer Festigkeit. Seine herausragende Stellung wurde von den Fürsten und der römischen Kirche weitestgehend anerkannt. Er galt als Erneuerer des Reiches, eine ritterliche Gesinnung wurde ihm nachgesagt. So konnte er kraftvoll regieren, was dem Handel und dem Gewerbe und den Bauern zugute kam. Kunst und Kultur blühten an den fürstlichen Höfen. Den einfachen Leuten musste es wie eine Zeit des Friedens und der Gerechtigkeit erschienen sein, weil es so etwas vorher für sie nicht gegeben hatte. Denn ihr Alltag war vor allem geprägt von Sorgen ums tägliche Brot und Ängsten um Leib und Leben. Sicher auch deshalb war Barbarossa einer der volkstümlichsten Kaiser des deutschen Mittelalters.
Er starb im Jahre 1190 auf der Rückkehr vom Kreuzzug ins Heilige Land.

Leider war das von ihm gegründete Reich nicht von langer Dauer. Schon etwa 100 Jahre später zerfiel es wieder in viele kleine Fürstentümer, die untereinander um Macht und Besitz kämpften. Dem einfachen Volk brachten diese Streitigkeiten und Kriege erneut viel Rechtsunsicherheit, Not und Verzweiflung. Und so wuchs die Hoffnung der Menschen nach einem starken Kaiser, der wiederkehren möge, um das deutsche Reich zu befrieden und zu schützen. Friedrich Barbarossa war für sie diese Symbolfigur. Sein Wesen und sein Geschick kam den Idealvorstellungen der Menschen von einem Kaiser nahe. Schon im 13. Jh. entwickelte sich die Sage vom „wiederkehrenden Kaiser“, der überall als Waller (Wanderer) oder Pilger herumwandere. Später lokalisierte sich die Sage auf dem Kyffhäuser. So blieb er im Volk lebendig und der Glaube an seine Wiederkehr überdauerte viele Jahrhunderte.

Nicht unerwähnt darf aber bleiben, das seine Popularität in der Zeit von Wilhelm II. und von den Nationalsozialisten für ihre kriegerischen Gelüste missbraucht wurde. Zuvor, in den Jahren bis 1871 war die Barbarossasage jedoch ein Symbol für die Freiheitsbestrebungen der fortschrittlichen Kräfte, die für die Entstehung eines deutschen Nationalstaates eintraten. Eine ihrer Hauptgedanken war die Hoffnung, die Sehnsucht und der Wunsch nach einem geeinten Deutschen Reich. Die Barbarossasage entwickelte sich in dieser Zeit zur Nationalsage des deutschen Volkes.

 

Friedrich Rückert:

1.)



Der alte Barbarossa,
Der Kaiser Friederich,
Im unterird'schen Schlosse
Hält er verzaubert sich.
2.)



Er ist niemals gestorben,
Er lebt darin noch jetzt;
Er hat, im Schloß verborgen,
Zum Schlaf sich hingesetzt.
3.)



Er hat hinabgenommen
Des Reiches Herrlichkeit
Und wird einst wiederkommen
Mit ihr zu seiner Zeit.
4.)



Der Stuhl ist elfenbeinern,
Darauf der Kaiser sitzt;
Der Tisch ist marmelsteinern,
Worauf sein Haupt er stützt.
5.)



Sein Bart ist nicht von Flachse,
Ist durch den Tisch gewachsen,
Worauf sein Kinn ausruht.
Er ist von Feuersglut,
6.)



Er nickt als wie im Traume,
Sein Aug' halb offen zwinkt,
Und je nach langem Raume,
Er einem Knaben winkt.
7.)



Er spricht im Schlaf zum Knaben:
"Geh hin vors Schloß, o Zwerg,
Und sieh, ob noch die Raben
Herfliegen um den Berg!
8.)



Und wenn die alten Raben
Noch fliegen immerdar,
So muss ich auch noch schlafen
Verzaubert hundert Jahr.

 

 

Holzskulptur: Künstler Herbert Fell, Holzarbeiten: Ausbildungszentrum Kloster Rohr
Glasskulptur: Künstler Herbert Fell, Stahlarbeiten: RST Stahlbau
Fundament: Ausbildungszentrum Walldorf
Bauherren: Landrat Dr. Fritz Steigerwald, Landkreis Rhön-Grabfeld - Landrat Ralf Luther Landkreis Schmalkalden-Meinigen

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